Zurück ins Leben


Titel: Zurück ins Leben
Teile: 1
Übersetzung: Nein
Fiction Rated: ab 9 Jahren (K+)
Pairing: Claire&Alex
Inhalt: Alex kommt immer noch nicht mit Claire's Tod zurecht. Findet er den Weg "Zurück ins Leben"?
Abgeschlossen: Ja

Beta-Leser: Julia (Pepperonie) - vielen lieben Dank nochmal!



******


Killarney. Alex wirft sich unruhig im Bett hin und her. Er träumt.



Er steht vor einem Grab. Claires Grab.


*Cherished daughter - Beloved sister - Loving mother*


steht auf dem Grabstein. Als Alex diese Worte liest und die Tragweite des Geschehens versteht, bricht er zusammen. Zusammengekauert und weinend liegt er zu Claires Grab. Plötzlich spürt er eine Hand auf seinem Kopf. Sein Atem stockt. Diese Hand.. Diese Hand würde er überall wieder erkennen. Wie sie ihm über den Kopf streicht, immer mit der gleichen wiederholenden Bewegung, im gleichen Rhythmus.
Alex hebt den Kopf. Claire kniet vor ihm. „Du?“ Er erhält keine Antwort auf seine Frage. Stattdessen spricht sie wie durch einen Nebelschleier zu ihm:

Das ist nicht der Mann, den ich liebe, den ich von ganzem Herzen liebe! Ganz gewiss nicht! Mensch, Alex. Lass dich nicht so gehen! Bitte, verliere dich nicht selbst. Ich flehe dich an.

Wo ist der Alex, den ich kennen gelernt habe als kleines Mädchen? Wo ist mein bester Freund, als wir Teenager und später Erwachsene waren? Der, der sanft, freundlich, offen, foppend, lachend, sich Sorgen machende, ehrliche Freund??? WO?

Wo ist meine Liebe, meine einzige, wahre, große Liebe? Die, die sich mir anvertraute, mich liebte, mir Geborgenheit, Zärtlichkeit, Wärme, Leben gab? Mein Zuhause. Der ich mich anvertrauen konnte? Wo ich ich war und niemand anders. Wo? Sag mir Alex, WO???

Beide sind nicht da, du hast sie auf den Grund deiner Seele vergraben. Ich sehe deine Seele vor mir. Ein See, ein schwarzer See. Ich seh den Grund nicht, da soviel Schlamm und Dreck im See rumtreibt, der angespült wurde. Der See ist unruhig. Hohe und niedrige Wellen klatschen gegen das Ufer und Felsen. Das Gras rund m den See steht im Wasser und löst sich langsam. Die Erde ist Matsch. Der Himmel ist voller Gewitterwolken. Kein einziger Sonnenstrahl. Obwohl,… doch… ich seh einen! Winzig klein und überhaupt nicht stark. Er hat ein kleines Loch in den Wolken gefunden. BoM, Gott sei Dank! Ich wusste es, DU findest einen Weg, meine Süße!! Weiter so! Trockne die Erde, beruhige den See! DU bist die Hoffnung. Bitte liebe kleine Charlotte bring deinen Daddy wieder zurück ins Leben!!

Alex, bitte sieh dir doch den Sonnenstrahl an! Er kann dir helfen. Oh Alex… Bitte, du musst es schaffen. Ich kann doch nicht zusehen, wie du dich zu Grunde richtest! Du musst zurück ins Leben. Für BoM, für Tess, für Nick, für unsere Familie und Freunde. Für mich. Ich bitte dich noch mal. Tu es. Finde zurück und genieß dein Leben.

Wir werden uns wieder sehen. Das weiß ich! Für dich wird es noch dauern, für mich wird die Zeit wie im Flug vergehen.

Bis dann und pass auf BoM auf!
Ich liebe Dich.


Sie steht auf. „Claire! Bitte, bleib!“ Und ist verschwunden. „Nein, Claire. CLAIRE!!!“ Alex schreit.


***


Alex wachte auf. Er war schweiß gebadet und zitterte.
<Oh mein Gott. Sie war es wirklich.>
Mit weit aufgerissenen Augen lag er in seinem Bett. Dann stand er auf und zog sich an.
<Hose, Hose, wo ist die verdammte Hose??? Ah, da. OK. Shirt. Überm Stuhl. Socken und Schuhe. Socken? Im Schrank.> Er wühlte sich durch das Zimmer und seinen Schrank. Endlich hatte er alles gefunden und schlich leise die Treppe hinunter.
<Die Schuhe und dann raus> Draußen atmete er die kühle Nachtluft ein. Seine Lungen fühlten sich wieder normal an. Im Zimmer meinte er noch ersticken zu müssen. Diese Luft.. Er läuft rüber zu den Ställen und sattelt Rocket. „Los mein Junge. Auf geht’s.“ Er trieb Rocket zu einem schnellen Galopp an. Plötzlich hatte er es eilig. Irgendetwas trieb ihn an. Innerlich.

Er galoppierte über unzählige Weiden, vorbei an den schlafenden Kuh- und Schafherden. Er musste unzählige Gatter passieren. <Mein Gott, geh schon zu du blödes Gatter!> „Ruhig Rocket, gleich.“ Weiter ging’s wieder vorbei an den Herden und endlich erreichte er die Weide.

Er ließ den mittlerweile heftig schnaubenden Rocket zuerst in den Trab, dann in den Schritt fallen. Schließlich stiegt er ab, und ließ das Pferd mit losen Zügeln stehen. Da. Da war es. Claires Grab. Er saj wieder die Worte aus seinem Traum. *Cherished daughter - Beloved sister - Loving mother*. Es schmerzte, das merkte er ganz deutlich. Seit Claires Beerdigung war er nicht mehr hier. Real hier. Seine Träume genügten ihm. Der Schmerz war jetzt nur noch schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Er meinte innerlich zu zerbersten. <Warum tue ich das überhaupt?? Mein Gott, Claire. Wie konntest du mich dazu nur bringen?? Es tut weh. So unendlich weh. Diesen Stein hier zu sehen und zu wissen, du liegst darunter.>

<Aber, aber Alex! Wie oft muss ich es dir noch erklären?? Das ist nur mein Körper! ICH liege nicht da unten. ICH bin hier bei dir, in dir, um dich herum. Bei euch allen. Versteh doch. Dieses „Grab“ ist doch nur ein Ort, wo du dich zurückziehen kannst um zu mir zu sprechen. Auch mit mir.> „Claire, ich… ich…“ Seine Stimme brach. „Claire, ich… ich liebe dich.“ <Na endlich! Alex du hast es geschafft. Jetzt kann ich gehen. Bis dann. Ich liebe dich auch!> „Claire! Bitte, bleib! Mensch, warum musst du immer gleich gehen, verdammt noch mal??“ Claires Stimme hörte sich an als ob sie schon ganz weit weg wäre <Ich gehe nicht. Ich bin bei dir. Hör doch nur!> Und tatsächlich. Als Alex in sich horchte, konnte er Claire fühlen, Claires Liebe, ihre Liebe zu ihm. „Danke, Claire“ <Gern geschehen, Alex. Und jetzt los. Reite heim und schlaf. Du hast es nötig!>

Während Alex noch ihren letzten Worten lauschte, breitete sich in ihm ein Gefühl aus. Es fühlte sich an als ob er endlich ruhig wäre, als ob seine Seele Ruhe gäbe. Und er fühlte sich leicht. Nicht mehr gedrückt von so vielen Lasten. Ja, jetzt könnte er wieder leben. Er wusste es. Mit diesem Wissen und dem Gefühl des Friedens in sich, stieg er auf Rocket, wendete das Pferd und warf, für diese Nacht, noch einen letzten Blick auf Claires Grab. „Ich werde Tess bitten <beautiful woman> noch auf den Stein gravieren zu lassen“ Er konnte fast sehen, wie Claire lächelte.

 

 

© November 2007